Im Rahmen des BürgerBudgets 2023 hatte eine engagierte Nähgruppe, die sich regelmäßig im Haus der Begegnung trifft, 20 Demenzmuffs angefertigt. In einer Info-Veranstaltung zum Thema Demenz wurden die kreativ und abwechslungsreich gestalteten Muffs an Betroffene in der häuslichen Betreuung kostenlos verteilt. Einen solchen Muff kam auch einer an Demenz erkrankten Frau aus der Waldstadt zugute. Die Tochter hat sich vor kurzem mit folgender Nachricht bei uns zurückgemeldet:
Demenzmuff kommt regelmäßig zum Einsatz
“Liebe Näherinnen (und Näher?) der Nähgruppe,
vor gut einem halben Jahr haben Sie wunderschöne Fühlmuffs für Demenzerkrankte genäht. Bei einer Infoveranstaltung in der Begegnungsstätte mit Frau Werner von der Volkssolidarität hatte ich einen dieser Muffs für meine demenzerkrankte Mutter bekommen und wollte Ihnen gerne Rückmeldung dazu geben, wie er ankommt.
Bei meiner Mutter ist die Demenz schon sehr weit fortgeschritten, sie kann sich leider verbal gar nicht mehr äußern, aber ihre Reaktion zeigt doch, dass sie den Muff interessant und schön findet. Zunächst war sie etwas zurückhaltend angesichts dieses unbekannten Gegenstandes, inzwischen hat sie ihn aber gerne auf dem Schoß und tastet daran herum oder streichelt darüber. Insbesondere die innen angebrachten Schnüre scheinen sie zu interessieren, während sie überraschenderweise auf die verschiedenen haptischen Eigenschaften der verarbeiteten Stoffe und Felle kaum reagiert. Die lose angebrachten Knöpfe kann sie leider nicht mehr selbst zum Klappern bringen, aber aufgedruckte Muster auf den Stoffen offenbar noch wahrnehmen und befühlen. Zur Vermeidung von Verlust oder Zerstörung des Fühlmuffs benutzen wir ihn nur gemeinsam, aber da ich täglich vor Ort bin, kommt er auch so regelmäßig zum Einsatz.
Demenz äußert sich natürlich bei jedem Betroffenen in unterschiedlicher Form und Intensität, von daher ist aus der Reaktion meiner Mutter sicherlich kein Hinweis auf nützliche Veränderungen oder Weiterentwicklungen Ihrer “Fühlmuffproduktion” abzuleiten, ich wollte Ihnen aber dennoch gerne rückmelden, wie Ihre Kreation sich im tatsächlichen Einsatz bewährt, verbunden mit ganz herzlichem Dank für diese wunderbare Idee und die viele Kreativität und Sorgfalt, die sie in die Herstellung gesteckt haben.
[…] Noch einmal ganz herzlichen Dank und alles Gute für Ihre weitere Näharbeit”
Wir bedanken uns herzlich für diese schöne Rückmeldung!
Doch was genau sind Demenzmuffs?
Diese einfühlsamen Textilien, auch als Nesteldecken bekannt, sind speziell für Menschen mit Demenz oder kognitiven Beeinträchtigungen konzipiert. Sie sind mit verschiedenen taktilen und sensorischen Elementen ausgestattet, die darauf abzielen, die Sinne zu stimulieren und dem Nutzer angenehme taktile Erfahrungen zu bieten. Die Decken verfügen oft über Schleifen, Knöpfe, Reißverschlüsse, Bänder, Taschen und andere strukturierte Elemente, die es den Nutzern ermöglichen, mit ihnen zu spielen, zu nesteln und sich zu beschäftigen.
Demenzmuffs finden häufig in Pflegeeinrichtungen, Betreuungseinrichtungen und auch in häuslicher Pflege Anwendung. Sie können dazu beitragen, Unruhe und Angst bei den Betroffenen zu reduzieren und gleichzeitig eine sinnvolle Aktivität zu bieten. Die verschiedenen Texturen und Elemente auf den Decken können die taktile Wahrnehmung und die Feinmotorik der Nutzer fördern.
Die Herstellung der Demenzmuffs hat der ehrenamtlichen Nähgruppe so viel Freude bereitet, dass sie beschlossen haben, auch in Zukunft weiterhin Demenzmuffs herzustellen. Diese sollen dann gegen eine Spende im Haus der Begegnung angeboten werden.
Lesen hier den Originalbeitrag über die Herstellung der Demenzmuffs und über das Bürgerbudget für die Waldstadt.