Nachhaltig feiern – Ideen für unser Stadtteilfest

11. Okt. 2025

Am 24. September lud die Stadtteilkoordination für Waldstadt Dipl.-Pol. Birgit Heidsiek ein, um mit dem Planungsteam des Stadtteilfestes über Nachhaltigkeit zu sprechen. Die Veranstaltung war öffentlich.

Birgit Heidsiek ist Journalistin im Medienbereich, Dozentin, Herausgeberin des Magazins Green Film Shooting und Beraterin am Europäischen Zentrum für Nachhaltigkeit im Medienbereich in Hamburg.

Um was ging es konkret?

Zusammen schauten wir an diesem Nachmittag auf die verschiedenen Aspekte in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung des Festes, in denen Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, wie z.B. Ressourcennutzung, Öffentlichkeitsarbeit und Transportwege.

Dabei ging es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische und soziale Nachhaltigkeit – also um die Frage, was es an Geld und soziale Strukturen braucht, um das Stadtteilfest, trotz begrenzter Ressourcen, noch viele Jahre stattfinden lassen zu können. Als Ergebnis erarbeitete die Gruppe 5 Ziele, aus denen anschließend Leitlinien für kommende Feste entwickelt werden sollen.

Hier findet ihr eine Zusammenfassung, wie gut das Stadtteilfest beim Thema Nachhaltigkeit abschneidet. Anschließend werden die Ziele für kommende Feste vorgestellt.

Wie nachhaltig ist das Stadtteilfest?

Mit rund 1.000 bis 2.000 Besucher:innen ist das Fest vergleichsweise klein und spricht vor allem Menschen aus dem Stadtteil an. Diese Überschaubarkeit ermöglicht eine persönliche Atmosphäre und schafft Nähe zwischen Besucher:innen, Initiativen und Helfer:innen. Sie hilft aber auch dabei, in vielen Aspekten beim Thema Nachhaltigkeit zu punkten.

Mobilität und Infrastruktur

Das Fest ist gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Da es nur begrenzte Parkplätze gibt, wird die Anreise mit Bus, Tram (Haltestelle „Zum Kahleberg“) oder Fahrrad besonders attraktiv. Auch bei der Veranstaltungstechnik wird auf kurze Wege geachtet: Sie kommt überwiegend aus dem Stadtteil oder der näheren Umgebung.

Verpflegung und Catering

Im Bereich des Caterings wird auf ein vielfältiges Angebot geachtet. Dabei gibt es jedoch auch ökologische Abstriche, etwa bei der Herkunftskette von Schweinefleisch. Hier spielen soziale und ökonomische Faktoren eine Rolle: Zum einen werden die kulinarischen Vorlieben der Besucher:innen berücksichtigt, zum anderen muss das Angebot bezahlbar bleiben. Eine weitere Herausforderung sind einheitliche Hygienestandards, da neben dem professionellen Caterer sehr unterschiedliche Gruppen, wie Vereine und Schulklassen Essen anbieten und bisher selbst auf die Einhaltung der allgemeinen europäischen Richtlinien achten müssen.

Energiebedarf

Eine besondere Herausforderung stellt der Strombedarf während des Festes dar. Dieser wird bisher über die Stadtwerke gedeckt – eine Veränderung des Anbieters ist derzeit nicht möglich. Dafür gestalten wir den Energieverbrauch so effizient wie möglich, um ein Mehrbedarf an Strom und damit die Anschaffung von Generatoren zu vermeiden. Sollte das Planungsteam einen unvermeidbaren Mehrbedarf feststellen, werden Batterien oder Batteriegeneratoren angestrebt, die mit Strom aus erneuerbaren Rohstoffen geladen wurden.

Müllvermeidung

Die Menge an Müll, die jedes Jahr beim Fest anfällt, ist überschaubar. Jedoch haben wir im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme festgestellt, die nicht nur mit den leicht gestiegenen Besucherzahlen erklärt werden kann. Wir verwenden die von der STEP für Veranstaltungen zur Verfügung gestellten Restmülltonnen. Mülltrennung ist leider nicht möglich.

Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit

Als von der Stadt Potsdam geförderte Veranstaltung trägt das Fest zum sozialen Frieden und Zusammenhalt im Stadtteil bei. Nachhaltigkeit wird nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial verstanden – und das in allen Phasen: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Das Fest arbeitet mit einem knappen Budget. Die Kosten werden zu etwa 60% durch die städtische Förderung gedeckt. Der Rest wird mit Spenden aufgestockt, die zum größten Teil von Mitgliedern des Netzwerks EINE Waldstadt kommen, wie z.B. im Stadtteil aktive Wohnungsgenossenschaften.

Beteiligung und Mitgestaltung

Die Planung erfolgt transparent und offen. Öffentliche Planungstreffen werden vorab online angekündigt, sodass jede:r teilnehmen kann. Offizieller Veranstalter ist das Netzwerk EINE Waldstadt, das großen Wert auf die Einbindung der unterschiedlichen Akteur:innen im Stadtteil legt. In Arbeitsgruppen, die von der Stadtteilkoordination unterstützt werden, gestalten engagierte Menschen gemeinsam das Fest. So wird sichergestellt, dass verschiedene Perspektiven und Interessen berücksichtigt werden.

Herausforderungen im Ehrenamt

Als einziges hauptamtliches Mitglied der Planungsgruppe, übernimmt die Stadtteilkoordination die Rahmenorganisation für das Fest. Viele der organisatorischen Aufgaben werden jedoch von Ehrenamtlichen oder/und außerhalb der regulären Arbeitszeiten übernommen und so stoßen die Beteiligten an Grenzen: Zeitliche Ressourcen sind knapp, und zwischen den verschiedenen Akteur:innen kann es auch zu Konflikten kommen. Dennoch gelingt es durch Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft, das Fest Jahr für Jahr auf die Beine zu stellen – als Zeichen für Engagement, Nachbarschaft und Gemeinschaft.

Was wollen wir verbessern?

Unterm Strich ist das Stadtteilfest in Sachen Nachhaltigkeit schon ziemlich gut aufgestellt. In den vergangenen Jahren wurde – schon aus ökonomischen Gründen – viel Wert darauf gelegt, ressourcenschonend zu arbeiten, z.B. durch die Vermeidung weiter Transportwege durch die Wahl lokaler oder regionaler Anbieter für Veranstaltungstechnik und eine Begrenzung des Stromverbrauchs, damit keine zusätzlichen Generatoren aufgestellt werden müssen. Es gibt jedoch in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf, den wir in 5 Zielen zusammengefasst haben.

 

5 Nachhaltigkeitsziele

ZIEL 1: Bewusstsein für Abfallvermeidung schaffen

ZIEL 2: Hygienevorschriften umsetzen

ZIEL 3: Einbindung nachhaltiger Initiativen

ZIEL 4: Präsentation nachhaltiger Initiativen im Stadtteilfest

ZIEL 5: Helfer*innen binden

 

What’s next?

Diese 5 Ziele bilden die Grundlage für verbindliche Leitlinien für das Stadtteilfest, die das Planungsteam in den kommenden Wochen für künftige Feste entwickeln wird. Wollt ihr dabei sein? Kommt am 14.10. zur Auswertung des Stadtteilfestes. Dort werden wir gemeinsam an den Leitlinien arbeiten.

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